Personaldienstleister: Vermittler, Dienstleister und Partner?

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Beeinflusst durch technologische Entwicklungen, Generationenwechsel, aber auch globale Herausforderungen wie die Covid-19-Pandemie ist der Arbeitsmarkt im Wandel. Etablierte Arbeitsroutinen verändern sich nicht erst seit der Einführung von Home-Office. Alte Werte werden von jungen Menschen als Mitarbeiter von morgen infrage gestellt und neue nehmen an Bedeutung zu. Immer mehr Menschen stellen sich die Frage nach dem Stellenwert von Arbeit in ihrem Leben und Mitarbeiter möchten weniger arbeiten. Gleichzeitig geht die Generation der Babyboomer nach und nach in Rente und es kommen weniger Arbeitskräfte nach. Je mehr sich die Arbeit verdichtet, desto mehr Menschen fühlen sich gestresst, werden krank oder verlassen die Organisation. Noch nie war die emotionale Bindung der Mitarbeiter zu ihrem Arbeitgeber so gering wie heute. In vielen Branchen und Regionen sind die Zeiten vorbei, in denen sich Unternehmen ihre zukünftigen Mitarbeiter aussuchen konnten. Das wirft allerorts die Frage auf: „Wie kann ich am besten geeignete Mitarbeiter finden und diese langfristig an mich binden?“.

Eins ist klar – vorbei sind die Zeiten, in denen das Schalten einer Stellenanzeige oder eine einmalige Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Kampagne für die erfolgreiche Personalsuche ausreichte. In diesem Beitrag erfährst du, wie du dein Unternehmen fit machen kannst für die arbeitsmarktpolitischen Herausforderungen und dir so einen entscheidenden Vorteil im Wettbewerb um neue Mitarbeiter sichern kannst.

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Die Auswirkungen des Fachkräftemangels

Immer mehr Unternehmen fehlen die geeigneten Fachkräfte und gutes Personal. Insbesondere in den MINT-Berufen, im Handwerk und in der Pflege zeigt sich der Fachkräftemangel. Vielerorts wird sogar schon vom Arbeitskräftemangel gesprochen. Die Folgen liegen auf der Hand: Sind die offenen Stellen für Bewerber nicht interessant und können sie nicht durch neue Mitarbeiter besetzt werden, wird ein Unternehmen über kurz oder lang seinen Aufgaben nicht mehr nachkommen können. Aufträge ziehen sich ohne ausreichendes Personal in die Länge oder können nicht umgesetzt werden. Umsatzeinbußen bis hin zur Gefährdung der betrieblichen Existenz können die Folge sein. Das hat Auswirkungen auf die gesamte Wertschöpfungskette einer Wirtschaft, die durch das Fehlen von qualifizierten Mitarbeitern ausgebremst wird. Das gilt für die kleinen Unternehmen ebenso wie für Konzerne. Und so verwundert es kaum, wenn die OECD für das deutsche Bruttoinlandsprodukt 2024 lediglich ein Wachstum von 0,6 Prozent voraussagt und damit das Wirtschaftswachstum schwächer ausfällt als in den meisten anderen Industriestaaten. Inzwischen zieht jedes vierte Unternehmen in Deutschland die Möglichkeit des Verlusts seiner Wettbewerbsfähigkeit in Betracht, weil es an passenden Mitarbeitern mangelt.

Herausforderungen als Chance begreifen

Vorbei sind in vielen Branchen die Zeiten, als Bewerber noch um einen Job Schlange standen und Recruiting leicht von der Hand ging. Ebenso wie die Zeiten, an denen man mit einem Obstkorb, dem Kickertisch oder einem fancy Kaffeeautomaten bei Mitarbeitenden und Jobsuchenden punkten konnte. Aber die gute Nachricht lautet: Es gibt sie noch. Die Menschen, die du suchst. Sie arbeiten nur (noch) woanders.

Duke Wellington hat es einmal so formuliert: „Probleme sind Gelegenheiten zu zeigen, was man kann.“ Wer sich also von Problemen entmutigen lässt, statt sie als Chance zu verstehen, wird vermutlich als Verlierer vom Platz gehen. Gleiches gilt auch heute noch: Während viele Unternehmen den alten Zeiten im Recruiting noch hinterher trauern, haben sich andere bei der Suche nach motivierten Mitarbeitern schon auf den Weg gemacht. Sie haben verstanden, dass sie sich aktiv um neue Mitarbeiter bewerben müssen und das Schalten einer Stellenanzeige in einer Jobbörse nicht mehr ausreicht. Ihre Personalbeschaffung folgt nicht aus der Not heraus, sondern ist längst Teil ihrer Unternehmensstrategie. Einbezogen werden auch andere Handlungsfelder, die alle auf das Konto „Mitarbeiter finden und binden“ einzahlen. Insbesondere Personalverantwortliche aus mittelständischen Unternehmen sind hier gefordert, da es ihnen im Vergleich zu Konzernen häufig noch an Sichtbarkeit als Arbeitgeber fehlt. Die ist jedoch dringend notwendig, um die richtigen Kandidaten zu finden.

Individuelle statt austauschbare Lösungen

Was bei dem einen Unternehmen zum Erfolg führt, muss für das andere noch lange nicht gelten. Das kann mit der Branche, dem Standort, der Unternehmensgröße, der Arbeitskultur, der Kommunikation, der Führung und vielen anderen Dingen zusammenhängen. Es gilt daher individuell hinzuschauen und seinen Horizont als Arbeitgeber zu erweitern. Die Möglichkeiten sind vielfältig und gehen über das Erstellen von Social Media Posts beispielsweise weit hinaus.

Aufgrund der großen Bedeutung, die qualifizierte Fach- und Führungskräfte für den unternehmerischen Erfolg haben, wird es zunehmend wichtig, dass Organisationen als attraktive und vor allem authentische Arbeitgeber mit einer klaren Unternehmenskultur wahrgenommen werden. Eine starke Employer Brand ist nachhaltiger als eine kurzfristige und oft auch austauschbare Recruitingkampagne in den klassischen Jobbörsen oder sozialen Medien. Sie trägt erheblich dazu bei, dass sich die richtigen Mitarbeiter bewerben, freie Stellen schneller besetzt werden und sich die Mitarbeitenden wohlfühlen und effektiver arbeiten.

Angekommen in einer Arbeitswelt, in der innovatives Denken, Selbstorganisation und Digitalisierung gepaart mit einer hohen Dynamik an Veränderungsprozessen immer wichtiger wird, sorgen Organisationen, die ihr Personal über Umfragen, Workshops und andere Formate des Austauschs einbinden, für eine hohe Identifikation. Wenn es dir darüber hinaus gelingt, die Potenziale deiner Mitarbeitenden frühzeitig zu entdecken und zu fördern, zeigst du nicht nur deine Wertschätzung für sie, sondern kannst ihre Kompetenzen auch zukünftig im Sinne deines Unternehmens passend einsetzen und freie Stellen schneller und besser mit guten Mitarbeitern besetzen.

Schon längst geht es bei Fragen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes um mehr als um das Beseitigen von Risiken, die die Sicherheit der Mitarbeitenden beeinträchtigen. Ein gesundes und sicheres Arbeitsumfeld ist vielmehr elementar für die Zufriedenheit deiner Mitarbeiter. Es hat Einfluss auf ihre Leistungsfähigkeit und Produktivität sowie die Qualität ihrer Arbeit. In diesem Sinne trägt es viel zu deinem positiven Image als Arbeitgeber bei, unterstützt so das Smart Recruiting und bindet langfristig die Menschen an dein Unternehmen.

Wenn du als attraktiver Arbeitgeber heute auf dem Arbeitsmarkt überzeugen möchtest, solltest du wissen, wo sich deine neuen Mitarbeiter aufhalten, welche Kanäle und Medien sie nutzen und mit welchen Benefits du sie überzeugen kannst, damit sie Teil deines Unternehmens zu werden und möglichst lange zu bleiben.

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Was bleibt, was kommt im Recruiting?

Wirtschaftliche Unsicherheiten wie geringes Wirtschaftswachstum mit eher wenigen Investitionen haben Auswirkungen auf alle betrieblichen Bereiche. Bei der Personalsuche bekommen es Recruiting-Abteilungen vor allem durch die eigenen knappen Ressourcen und den Fachkräftemangel von außen zu spüren. Das hat Folgen für die Recruiting-Kanäle, bei dem sich ein Blick über die eigene Website hinaus lohnt und sich neue Möglichkeiten ergeben.

Interne Ressourcen und Fürsprecher

Bezogen auf das eigene Unternehmen setzen manche auf einen Perspektivwechsel. Wer sagt denn, dass die freie Stelle nicht auch mithilfe interner Bewerber besetzt werden kann? Personalentwicklung und Upskilling lauten hier die Zauberwörter. Indem du gezielt die Weiterbildung deiner Mitarbeiter förderst, kannst du über diesen Weg die ein oder andere Stelle intern besetzen und tust gleichzeitig etwas für die Mitarbeiterbindung. Auch Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Programme machen sich bereits bestehende Ressourcen zunutze, indem Anreize für Mitarbeiter geschaffen werden, Werbung für seinen Arbeitgeber zu machen. Und nicht vergessen: Ehemalige Mitarbeiter werden selbst dann noch ihren alten Arbeitgeber weiterempfehlen, wenn sie längst schon gewechselt haben. Vorausgesetzt, sie konnten sich mit dem Unternehmen identifizieren. Und wer weiß, vielleicht kommen sie selbst einmal zurück. Es kann daher von Vorteil sein, den Kontakt zu ihnen zu halten.

Social Media Recruiting

Lediglich 15 bis 20 Prozent der Arbeitnehmer suchen aktiv nach einem neuen Job. Viele Menschen können sich zwar vorstellen, ihren Arbeitgeber zu wechseln, dennoch sind sie nicht aktiv auf Jobsuche und werden daher als passive Jobsuchende bezeichnet. Damit sind sie eher nicht auf Online Jobbörsen anzutreffen und klassische Stellenanzeigen werden sie kaum erreichen. Anders sieht es mit den sozialen Netzwerken aus, wo sie sich täglich tummeln und ihre Social-Media-Profile pflegen. Als Recruiting-Kanal verzeichnen daher die Social-Media-Plattformen das größte Wachstum und dieser Trend des Social Media Recruiting wird sich bei der Suche nach dem passenden Personal fortsetzen.

Tipp: Ein wichtiger Social Media Kanal für alle, die im IT-Bereich ihre offenen Stellen besetzen wollen, sind Gaming-Portale. Da die Schnittmenge zwischen Gamern und IT-Fachkräften riesig ist, finden sich hier passende Kandidaten und potenzielle Mitarbeiter.

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Active Sourcing

Hochqualifizierte Fach- und Führungskräfte können sich in der Regel aussuchen, wo sie arbeiten möchten. Um sie zu erreichen, musst du selbst aktiv werden. Das Zauberwort für diese Zielgruppe heißt Active Sourcing. Eine Herausforderung liegt hier im Identifizieren geeigneter Kandidaten, die an einem Jobwechsel interessiert sind. Zudem sollte deine Ansprache geeignet sein, das Interesse der potenziellen Kandidaten so zu wecken, dass sie bereit sind für ein Kennenlerngespräch. Kreativität ist bei der Ansprache potenzieller Bewerber erlaubt. Bei der Auswahl der geeigneten Social-Media-Plattform wie Xing und LinkedIn vergiss auch dein persönliches Netzwerk nicht. Mund-zu-Mund-Propaganda kann sich auch hier lohnen.

Tipp: Ein Weg könnte das Versenden einer Videobotschaft sein, in der du kurz (max. 1,5 Minuten) erklärst, was du an dem Profil interessant findest, was dein Unternehmen macht und was es auszeichnet und mit welchem Gehalt und Benefits der Interessent rechnen kann.

Reverse Recruiting

Beim Reverse Recruiting funktioniert die Jobsuche so, dass sich nicht die Bewerber aktiv beim Unternehmen bewerben, sondern sich das Unternehmen als Arbeitgeber beim Jobsuchenden. Und so ist es auch das Unternehmen, das neue Mitarbeiter ansprechen, überzeugen und ein interessantes Jobangebot vorlegen muss. Hier entscheidet nämlich das Talent, das auf Jobsuche ist.

Fazit

Aufgrund des Fachkräftemangels ist ein regelrechter Wettbewerb um gute Mitarbeiter entfacht. Wer heute qualifiziertes Personal sucht, sollte die Erwartungshaltung von Bewerbern kennen und weder einzig auf den Arbeitgeber Service der Arbeitsagentur noch die eigene Karrieresite als Recruiting-Kanal setzen. Mit „Das haben wir schon immer so gemacht“ wird man bei den jungen Talenten kaum mehr punkten. Gerade Social Recruiting ist mit Blick auf diese Zielgruppe in aller Munde. Davon unabhängig sollte sich jedes Unternehmen seiner eigenen Arbeitgeberidentität bewusst werden und sie mit allen Ecken und Kanten nach außen und innen kommunizieren, statt weiter auf der Einheitswelle mitzuschwimmen. Nur so bietest du Bewerbern eine echte Chance zur Orientierung und deinen Mitarbeitern die Möglichkeit der Identifikation.

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