Das Wort Fachkräftemangel ist nicht nur im Handwerk in aller Munde. Eine Art Unwort, das die größten Schreckensszenarien in den Köpfen von Unternehmerinnen und Unternehmern heraufbeschwört. Zurecht, denn Personalmangel ist ein dringendes Problem, das mittlerweile so gut wie alle Branchen betrifft. Die Auswirkungen können gravierend sein – von Umsatzeinbußen bis hin zur Insolvenz. Und das sind nur die wirtschaftlichen Aspekte. Ein Mangel an Personal führt nämlich auch zur Überlastung der noch vorhandenen Mitarbeiter. Doch woher kommt eigentlich der Fachkräftemangel und was können Unternehmen tun, um dennoch Arbeitnehmer für sich zu gewinnen?
Der Fachkräftemangel ist nicht mehr zu leugnen. Was vor zehn Jahren noch als Phänomen hochspezialisierter Berufe bewertet wurde, hat sich mittlerweile zu einem flächendeckenden Problem entwickelt, das so gut wie alle Branchen betrifft. Erkennbar ist dies an der immer größeren Anzahl gemeldeter freier Stellen und an der Besetzungsdauer, die sich stetig verlängert. Es ist nicht unüblich, dass es sechs bis zwölf Monate dauert, bis eine freie Stelle mit einer neuen Fachkraft besetzt sind. Das Besorgniserregende ist, dass eine weitere Zunahme des Fachkräftemangels in den nächsten Jahren prognostiziert wird. Doch wie konnte es eigentlich so weit kommen? Gründe für den Fachkräftemangel sind unter anderem:
Seit der Corona-Pandemie haben ebenfalls die Gastronomie und der Einzelhandel Schwierigkeiten, Personal zu finden. Denn in Zeiten der Geschäftsschließung haben qualifizierte Mitarbeiter andere Jobs mit für sie besseren Arbeitsbedingungen gefunden. Der „War for Talents“ ist in vollem Gange – zwischen Unternehmen und sogar über Branchengrenzen hinweg. Mit dem richtigen Angebot und der richtigen Talent Management Strategie kannst junge Menschen dann auch viel besser an Dein Unternehmen binden.
Die Auswirkungen des Fachkräftemangels sind gravierend und sie wirken verstärkend, sodass sich ein Unternehmen sehr schnell in einer Abwärtsspirale befinden kann. Zu Beginn steht der Umsatzverlust. Denn es können entweder weniger Waren produziert oder wie zum Beispiel im Handwerk weniger Aufträge angenommen werden. Dauert diese Phase länger an, wirkt sich das negativ auf das Image des Unternehmens aus, sodass auch weniger Anfragen hereinkommen und in Folge weiterer Umsatzverlust droht.
Zu wenig Arbeitskräfte zu haben bedeutet zudem, dass das vorhandene Personal über den Maßen strapaziert wird. Stress durch eine hohe Arbeitsbelastung bis hin zu ernsthaften physischen und psychischen Erkrankungen sind die Folge. Durch den zusätzlich ausgefallenen Arbeitnehmer wird die Fachkräftelücke allerdings nochmal größer. Sie erkennen das Problem? Ist ein Team erstmal überfordert, weil Personal fehlt, wirkt sich das auf die Attraktivität für Bewerber aus. Entweder entscheiden sie sich gar nicht erst, für den Handwerksbetrieb oder das Krankenhaus oder sie bleiben nicht sehr lange. Ist ein Unternehmen in diesem Kreislauf erstmal gefangen, ist es sehr schwer, dem wieder zu entkommen. Im schlimmsten Fall steht das Unternehmen irgendwann vor der Insolvenz – nicht aus Auftragsmangel, sondern aus Personalmangel.
Bei der Mitarbeitergewinnung für dein Unternehmen musst du selbst aktiv werden. Stellenangebote in Fachzeitschriften können zwar effektiv sein, stellen jedoch ein veraltetes Instrument des Recruitings dar. Warte nicht auf Bewerbungen, sondern sprich die Menschen selbst an. Karriere Apps und Social Media Plattformen eignen sich hervorragend, um junge Fachkräfte zu gewinnen. Online hast du mehr Möglichkeiten, Headhunter auf dein gewünschtes Personal anzusetzen. Facebook und Instagram sind nur zwei Beispiele, mit denen dir die Definition deiner Zielgruppe perfekt gelingt. Hast du diese erreicht, kannst du mir den besagten Plattformen gezielte Werbung schalten. Beim HR Marketing gelten dabei dieselben Grundregeln wie beim Marketing für Kunden. Baue auf Emotionen und Zeige deine Einzigartigkeit. Die nachkommenden Generationen tendieren dazu, in innovativen Jobs zu arbeiten, indem sie wertgeschätzt werden. Das strategische Konzept deines Marketing for HR muss also darauf zielen, potenziellen Arbeitnehmern genau das zu verdeutlichen. Ein gutes Gehalt ist dabei nicht mehr so entscheidend wie noch vor 20 Jahren. Wenn du mehr über Maßnahmen und Instrumente des HR Marketings wissen möchtest, bieten wir dir eine kostenlose Beratung in unserer Agentur an.
Employer Branding bezeichnet die Vermittlung des Bildes eines kompetenten Arbeitgebers nach innen und außen. Die Attraktivität, die Glaubwürdigkeit und die Einzigartigkeit für dich als Arbeitgeber stehen dabei im Vordergrund. Bei einem Employer Branding erntest du die Früchte, die du im internen und externen Personalmarketing gesät hast. Es sichert dir deine Fachkräfte und macht sich positiv beim Recruiting bemerkbar. Die Vorteile sind schnellere Bewerbungsprozesse, passgenaue Bewerber und mehr eingehende Bewerbungen. Dadurch erzielst du schnellere Recruitingerfolge und du stärkst und sicherst so die Wirtschaftlichkeit deines Unternehmens.
Die gezielte Suche nach ausländischen Fachkräften ist mittlerweile im Recruiting angekommen. Doch immer wieder gibt es Hürden, die bisher nur schwer überwunden werden. Dazu zählen sehr aufwendige bürokratische Prozesse für den Arbeitgeber und den Arbeitnehmer. Außerdem werden Sprachbarrieren nur langsam abgebaut. In der Pflege sind zum Beispiel gute Deutschkenntnisse von Beginn der Tätigkeit erforderlich, um mit den Patienten und Bewohnern kommunizieren zu können, da diese in der Regel kein Englisch sprechen. Auch eine gesellschaftliche Integration ist wichtig, damit die Menschen langfristig in Deutschland bleiben. Arbeitgeber, die attraktiv für ausländische Fachkräfte sein wollen sollten sich also darüber im Klaren sein, dass sie ein Gesamtpaket aus guten Arbeitsbedingungen und Unterstützung bei der Integration bieten müssen. Die Bundesagentur für Arbeit kann hier unterstützen.
Das statistische Bundesamt prognostiziert, dass die Bevölkerung Deutschland im Jahr 2060 um etwa 10 Millionen Menschen geschrumpft sein wird und dadurch Millionen Fachkräfte fehlen werden. Der demografische Wandel schreitet also fort und gefährdet weiter die deutsche Wirtschaft. Ein weiteres Problem ist in dem Zusammenhang die Abwanderung inländischer Fachkräfte. Dank der fortschreitenden Globalisierung und der EU-Freizügigkeit wird es immer leichter, und für junge Menschen und auch immer attraktiver, ins Ausland zu gehen und dort zu arbeiten. Die Abwanderung verschärft daher die Situation auf dem inländischen Arbeitsmarkt.
Die Zuwanderung scheint derzeit die einzig zielfördernde Lösung für die Zukunft zu sein. Das bedeutet allerdings, dass Deutschland sich als attraktiver Standort präsentieren muss, denn wir stehen im internationalen Wettbewerb mit anderen Industrieländern. Daher sollte die Politik die Hürden der Anerkennung von Abschlüssen aus Nicht-EU-Staaten weiter abbauen. Auch die Integration in die Gesellschaft muss gezielt vorangetrieben werden. Sprachkurse oder eine mehrsprachige Unternehmenskultur sind dafür ein hilfreiches Instrument.
FAQ: Fragen und Antworten
Fachkräftemangel bedeutet, dass weniger Fachkräfte als benötigt zur Verfügung stehen. Erkennbar ist dies an der Anzahl der gemeldeten freien Stellen und an der durchschnittlichen Dauer, die ein Unternehmen benötigt, um eine freie Stelle neu zu besetzen. Dieser Wert hat sich in den letzten Jahren stetig erhöht und wird sich in den kommenden Jahren weiter erhöhen.
Der Fachkräftemangel besteht mittlerweile in fast allen Berufen. Besonders betroffen sind allerdings das Handwerk, die Kranken Pflege bzw. die Altenpflege, MINT Berufe, medizinische Berufe und technische Berufe. Aber auch andere Bereiche der Wirtschaft klagen über offene Stellen.
Es gibt unterschiedliche Gründe, die zum Fachkräftemangel geführt haben. Der Hauptgrund ist der demografische Wandel, der dazu führt, dass immer weniger potenzielle Arbeitskräfte dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Aber auch Abwanderung ins Ausland und der stetig steigende Anspruch an Fachkräfte, durch Digitalisierung und technischen Fortschritt, begünstigen den Mangel.
Unternehmen müssen sich als attraktive Arbeitgeber positionieren. Dafür braucht es einen grundlegenden Verständnis- und Kulturwandel in den Betrieben, denn der Arbeitsmarkt hat sich in den letzten Jahren vom Arbeitgeberarbeitsmarkt zum Arbeitnehmerarbeitsmarkt gewandelt. Um neue Mitarbeiter zu gewinnen, bietet sich Social-Media-Recruiting an sowie die Qualifizierung von Hilfskräften und die Förderung von Zuwanderung ausländischer Fachkräfte.
Um dem Fachkraftmangel und Engpässen in der Produktion entgegenzuwirken, sollten Unternehmen auf Ausbildung, Qualifizierung und Weiterbildung setzen. So tragen sie dazu bei, neue Fachkräfte auszubilden. Eine wertschätzende Unternehmenskultur und gute Arbeitsbedingungen, sorgen zudem für eine bessere Mitarbeiterbindung, die ebenfalls dem Mangel entgegenwirkt. Denn ein Mitarbeiter, der im Unternehmen bleibt, muss nicht ersetzt werden.
In der Pflegebranche kommen unterschiedliche Faktoren zusammen. Insgesamt stehen dem Arbeitsmarkt weniger Menschen zur Verfügung. Dann hat der Bedarf an Pflegekräften, insbesondere in der Altenpflege aufgrund des demografischen Wandels stark zugenommen. Es gibt immer mehr ältere Menschen und die Lebenserwartung steigt dank des medizinischen Fortschritts. Ein dritter Aspekt betrifft die belastenden Arbeitsbedingungen bei im Verhältnis geringer Entlohnung.
Sowohl die Politik als auch die Wirtschaft haben erkannt, dass die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte in der Altenpflege und im Krankenhaus wenig attraktiv sind. Doch es wird nicht sehr viel getan, um daran etwas zu ändern. Die Arbeit im Pflegeberuf ist körperlich und psychisch belastend bei vergleichsweise schlechter Bezahlung. Auch die Arbeitszeiten mit Schicht- und Wochenenddiensten sind nachteilig. Grundsätzlich muss der Pflegeberuf durch Reformen wieder attraktiv gemacht werden. Außerdem muss die Zuwanderung ausländischer Fachkräfte gefördert werden. Auch hierfür ist die Attraktivität entscheidend, denn auch andere Länder bemühen sich um ausländische Pflegekräfte.
Neben dem allgemeinen Fachkräftemangel ist das Handwerk zusätzlich im Nachteil, weil junge Leute zunehmend eine akademische Ausbildung anstreben. Eine Berufsausbildung zum Handwerker hat an Attraktivität verloren.